Zu den ältesten Verfahren, Stoffkreisläufe zu schließen, gehört das Textilrecycling. Schon im alten China wurden Lumpen für die Papierherstellung eingesetzt. Das Wissen um diese Techniken gelangte im 7. Jahrhundert in den vorderen Orient und wurde von dort auch in Europa bekannt. Lumpensammler versorgten die Papiermühlen mit textilen Rohstoffen. Der gewerbliche Lumpenhandel breitete sich rasch aus. Als im 19. Jahrhundert Verfahren zur Herstellung von Reißwolle erfunden wurden, konnten die Fasern der Textilien zur Textilerzeugung verwendet werden. Ergebnis waren meist billige Stoffe. 1863 gab es in Deutschland zwanzig selbstständige Reißwollfabriken.
Hohe Bedeutung hatte das Textilrecycling während des 2. Weltkrieges, da man darauf angewiesen war, fehlende primäre Rohstoffe zu ersetzen. Nach dem Ende des Krieges gab es in Deutschland so gut wie keine verwertbaren Alttextilien mehr, so dass Alttextilien importiert wurden, um die Reißereien und die Papierindustrie mit Material zu versorgen.
In den 50er Jahren wurden textile Sekundärrohstoffe noch auf Hochpreisniveau gehandelt, bis Mitte der 50er Jahre steigende Arbeitslöhne und sinkende Preise für Primärrohstoffe zur Schließung vieler Reißereien und Tuchfabriken führte.
Eine neue Entwicklung setzte in den 60er Jahren ein. Das „Wirtschaftswunder“ zog auch in die Kleiderschränke ein und Kleidung wurde nicht mehr bis zur Fadenscheinigkeit getragen. Die Sortierung und Vermarktung von tragbarer Gebrauchtkleidung wurde allmählich zu einem willkommenen Zusatzgeschäft der Sortierbetriebe.
Durch wirtschaftliche Schwierigkeiten Anfang der 70er Jahre und verfallende Preise auf den Primärrohstoffmärkten verlagerte sich die Textilindustrie in Billiglohnländer und das Textilrecycling in Europa kam fast zum Erliegen. Im Zuge dessen stieg jedoch die weltweite Nachfrage nach Gebrauchtkleidern. Die Sammlung und Sortierung von Altkleidern, mit dem Ziel diese als Secondhandware zu vermarkten, stellt heute die wirtschaftliche Basis der Textilrecyclingunternehmen dar.