Die ersten sechs Monate des Geschäftsjahres 2024 brachten für die Vetropack-Gruppe eine leichte Verbesserung gegenüber dem schwachen zweiten Halbjahr 2023.
Mit einem Nettoerlös aus Lieferungen und Leistungen von CHF 444.9 Mio. (Vorjahr: CHF 477.9 Mio.) verzeichnete die Vetropack-Gruppe einen Rückgang von -6.9 Prozent (währungsbereinigt -4.4 Prozent) gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres. Eine gewisse Stabilisierung in unseren Kernmärkten ist erkennbar, von einer generellen Erholung kann jedoch noch nicht gesprochen werden. Wir rechnen deshalb auch für die zweite Jahreshälfte nicht mit Wachstum, sondern gehen für 2024 weiterhin von einem Gesamtjahresergebnis aus, das unter dem des Vorjahres liegen wird.
Die Nachfrage nach Glasverpackungen und demzufolge auch unsere Absätze stagnieren auf einem niedrigen Niveau und die Märkte erholen sich nur langsam. Dies spiegelte sich in den ersten sechs Monaten 2024 unter anderem in einer hohen Zahl von Linienstillstandstagen wider: Um Überkapazitäten und damit einem möglichen Preisverfall entgegenzuwirken, haben wir Kapazitäten zeitweise außer Betrieb oder, wie an unserem Standort in Kyjov, später als geplant wieder in Betrieb genommen.
Entwicklung der Kennzahlen im 1. Semester 2024
Im Vergleich zum äußerst starken ersten Halbjahr des vergangenen Jahres fiel das erste Semester 2024 wie erwartet schwach aus. So sank die EBIT-Marge im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 14.7 Prozent auf 8.5 Prozent. Gründe hierfür sind zum einen der positive Lagereffekt im ersten Halbjahr 2023 und zum anderen der ab dem zweiten Halbjahr 2023 zunehmende Preisdruck im Markt aufgrund von Überkapazitäten sowie die schlechtere Absorption der Fixkosten. Die Nettoerlöse lagen im ersten Halbjahr 2024 bei CHF 444.9 Mio. – ein Rückgang von -6.9 Prozent gegenüber den außergewöhnlich starken ersten sechs Monaten des Vorjahres. "Erfreulich ist jedoch, dass wir gegenüber dem zweiten Halbjahr 2023 bereits wieder ein leichtes Wachstum von 5.7 Prozent erzielen konnten. Dies zeigt, dass unsere Maßnahmen zur Steigerung der Kosteneffizienz greifen und der Markt erste Anzeichen einer leichten Erholung aufweist", erklärte das Unternehmen.
Der Energieaufwand ging zwar gegenüber dem Vergleichszeitraum markant zurück, ist jedoch in Bezug auf die produzierte Menge hoch, da die Schmelzwannen erst bei hoher Auslastung ihr Höchstmaß an Energieeffizienz erreichen. Dank eines strikten Cash-Managements ging die Cash Flow-Marge gegenüber dem Vorjahreszeitraum nur leicht von 17.9 Prozent auf 15.2 Prozent zurück. Der Konzerngewinn von CHF 9.4 Mio. fällt aufgrund der mit der Schließung des Werks in St-Prex verbundenen Aufwendungen entsprechend niedrig aus. Nach wie vor steht die Vetropack-Gruppe mit einer Eigenkapitalquote von 59.2 Prozent jedoch solide da.
Schließung des Produktionsstandorts in St-Prex
Unabhängig von der allgemein herausfordernden Marktsituation im ersten Halbjahr mussten Verwaltungsrat und Gruppenleitung eine "sehr schwierige, einschneidende Entscheidung" treffen: die Einstellung der Glasproduktion am Standort St-Prex noch in diesem Jahr. Im März hatte der Verwaltungsrat ein Konsultationsverfahren über die Zukunft des Produktionsstandorts eingeleitet. Die von den Arbeitnehmervertretern vorgelegten Vorschläge wurden danach eingehend geprüft – jedoch ohne ein tragfähiges Ergebnis. Mitte Mai beschloss der Verwaltungsrat die Schließung des Werks.
Die Entscheidung zur Schließung war ein "sehr schwerer Schritt", nicht zuletzt da in St-Prex die Ursprünge des Unternehmens liegen. Besonders hart trifft es dabei die Belegschaft vor Ort: 175 Arbeitsplätze müssen am Standort abgebaut werden – allerdings nicht auf einmal, sondern in mehreren Phasen.
Ausblick für das zweite Halbjahr 2024
Ein Thema, das Vetropack und seine Kunden aus der Getränke- und Lebensmittelbranche bereits jetzt zunehmend beschäftigt, ist die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR, Packaging and Packaging Waste Regulation). Die Umstellung von nicht bindenden, nationalen Richtlinien auf ein EU-weites Gesetz, das Mehrweg- und Recyclingquoten festlegt, wird das Marktumfeld zwangsläufig stark beeinflussen. Abgesehen von solchen regulatorischen Änderungen sind es vor allem die schwierigen, in Teilen krisenhaften Rahmenbedingungen, die das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte weiter beschäftigen werden, dies betrifft insbesondere den Krieg in der Ukraine.
Vetropack beobachtet "eine leichte, sehr langsame Erholung" der Nachfrage nach Glasverpackungen. Diese ändere aber nichts an der Minderauslastung der Produktionskapazitäten. Aufgrund des hohen Wettbewerbs und der Überkapazitäten im Markt wird weiter mit einer angespannten Preissituation gerechnet. Dazu kommen notwendige und nicht aufschiebbare Investitionen in unsere Produktionsanlagen wie der Wannenneubau am kroatischen Standort.
2024 wird deshalb das erwartet herausfordernde Jahr für die Vetropack-Gruppe bleiben: Die leichte Umsatzsteigerung gegenüber dem schwachen zweiten Halbjahr 2023 ist zwar ein erstes positives Zeichen. "Wir gehen aber weiterhin davon aus, dass das operative Ergebnis (EBIT) im Geschäftsjahr 2024 trotz der prognostizierten Volumensteigerung unter dem Niveau von 2023 liegen wird", heißt es in der Pressemitteilung.
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