Umsatz knapp unter Vorjahresniveau, Ergebnis im Plus, alle Werke durchgehend ausgelastet: So hat Hugues Denissel, Vorstandsvorsitzender der Verallia Deutschland AG, die Lage im Berichtsjahr 2020 beschrieben.
Die Hauptversammlung des Behälterglasherstellers fand nun schon zum zweiten Mal ohne physische Präsenz der Aktionärinnen und Aktionäre statt.
In seiner Ansprache, die erneut nur im Livestream übertragen wurde, wies Hugues Denissel am Mittwoch, 19. Mai, in Bad Wurzach auf die besonderen Herausforderungen des vergangenen Jahres hin: auf die täglichen, intensiven Maßnahmen zum Gesundheitsschutz in den Betrieben, auf Lockdowns mit wechselnde Öffnungen und Schließungen bei Kunden wie Gaststätten oder Hotels.
„Die wichtigste positive Nachricht ist: Wir konnten das gesamte Jahr über produzieren!“, betonte der Vorstandsvorsitzende. „Das verdanken wir dem raschen proaktiven Handeln vor allem unseres Arbeitssicherheitsmanagements sowie dem Engagement des gesamten Teams!“
Der Konzernumsatz lag laut Hugues Denissel im Berichtsjahr trotz der Covid-19-Pandemie mit 555,3 Mio. Euro nur leicht unter dem Vorjahr (570,3 Mio. Euro). Das Ergebnis konnte weitgehend stabil gehalten werden. Das Konzern-EBITDA der Verallia Deutschland AG, „der primäre nachhaltige Leistungsindikator der Verallia Gruppe“, lag bei 120,7 Mio. Euro nach 121,1 Mio. Euro im Jahr zuvor und das Konzernergebnis nach Abzug des Anteils der Minderheitsaktionäre bei 59,1 Mio. Euro (Vorjahr: 50,5 Mio. Euro).
Fortgesetzt hat sich laut Hugues Denissel auch im Berichtsjahr, dass Glas als Verpackungswerkstoff Marktanteile zurückgewinnt, im Mineralwasserbereich, bei Molkereiprodukten, bei Einweg- und Mehrweggebinden. Die Pandemie führte allerdings im abgelaufenen Jahr zu einer hohen Volatilität der Nachfrage. Einzelne Bereiche waren rückläufig, dafür konnten andere hinzugewinnen. Die Märkte für Behälterglas in Russland und der Ukraine waren darüber hinaus zusätzlich mit strukturellen Schwierigkeiten und Überkapazitäten konfrontiert. Angesichts dieser Rahmenbedingungen äußerte sich der Vorstandsvorsitzende mit dem Erreichten zufrieden.
In einem Überblick über aktuelle Entwicklungen ging Hugues Denissel vor allem auf die Bereiche Nachhaltigkeit und Umwelt ein. Die Verallia Gruppe hat sich im Berichtsjahr mit der Frage des Unternehmenszwecks auseinandergesetzt. Als „Purpose“ gibt das Unternehmen aus: „Glas neu denken – für eine nachhaltige Zukunft“.
Für Verallia Deutschland bedeutet dies nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden unter anderem noch einmal verstärkte Bemühungen um CO2-Verringerung. Dazu gehöre das kürzlich beschlossene Joint Venture mit Remondis auf dem Gebiet der Recyclingglas-Aufbereitung.
Dass sich das Unternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst sei, zeige auch das Engagement zur Milderung der Auswirkungen der Corona-Epidemie. So konnten an allen Standorten Rettungsfahrzeuge, Feuerwehr-Hygiene-Gerätschaften und ähnliche Sachspenden mobilisiert werden.
In den Online-Abstimmungen wurden Vorstand und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet. Zustimmung erhielten auch Vergütungsregelungen für Vorstand und Aufsichtsrat, bei denen Arbeitssicherheit und Umweltschutz relevante Kriterien für den variablen Teil bilden.
Bei der Hauptversammlung wurde zudem bekannt gegeben, dass der Aufsichtsrat einen Nachfolger für den Finanzvorstand, Herrn Sebastian Kopsch, berufen hat. Herr Kopsch hatte den Aufsichtsrat gebeten, seinen Vertrag über das Ende seiner Vertragszeit hinaus nicht zu verlängern, da er sich außerhalb der Verallia Gruppe neuen beruflichen Herausforderungen stellen möchte. Neuer Finanzvorstand der Verallia Deutschland AG wird ab Herbst 2021 Herr Thomas Wierling. Er ist Dipl.-Betriebswirt (FH) und bringt Erfahrung aus verschiedenen Führungspositionen im Bereich Finanzen und Controlling in nationalen und internationalen Unternehmen mit.