Die Zielvorgaben der EU-Klimapolitik und der Circular Economy werden die Unternehmen der Glasrecyclingbranche in Zukunft weiter herausfordern, erklärte der neugewählte Vorsitzende des bvse-Fachverbands Glasrecycling, Benedikt Heitmann. Die Branche arbeitet an Innovationen und Weiterentwicklung von Technologien.
Die Branche der Glasrecycler leistet bereits einen erheblichen Beitrag, die ehrgeizigen Ziele „Close the Glass Loop“ und „EU-Klimaneutralität bis 2050“ zu erreichen. Jedoch werden die Herausforderungen für unsere Unternehmen - und damit auch die Arbeitsintensität unseres Fachverbandes - in den nächsten Jahren deutlich steigen“, erklärte Benedikt Heitmann.
Der Vorstand des Fachverbands Glasrecycling wurde auf der bvse-Jahrestagung am 30. September turnusgemäß neu gewählt. Nachdem der Amtsvorgänger und neuer bvse-Vizepräsident Marc Uphoff für den Vorsitz dieses Fachverbands nicht mehr kandidierte, stimmten die Mitglieder im Wahlgang einstimmig für Benedikt Heitmann (Reiling GmbH & Co. KG, Marienfeld) als ihren neuen Vorsitzenden. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Frank Seubert (MS Mayer Seubert Umweltservice GmbH, Lohr) wurde durch Wiederwahl im Amt bestätigt. Auch die bis dato amtierenden Beisitzer Stephan Müller (G.R.I Glasrecycling NV, Dormagen) und Dr. Detlef Oertel (DO Consult Dr. Detlef Oertel, Berlin) wurden von den Mitgliedern einstimmig wiedergewählt.
EU-Klimapolitik und Circular Economy sind neue Treiber für den Glasrecyclingkreislauf
„Nachhaltigkeit wird immer bedeutsamer“, hob der neue Fachverbandsvorsitzende in der Versammlung des Fachverbands hervor.
„Traditionelle Argumente für den Scherbeneinsatz wie die Einsparung von Energie, Rohstoffen und Deponieraum, Reduktion von C02- und weiterer Emissionen sowie höhere Produktivität werden durch die Vorgaben der EU-Klimapolitik und der Circular Economy mit wirksamen Mechanismen im Hintergrund weiterentwickelt“, erklärte Heitmann.
Innovative Projekte zum Glasrecycling und zur Nachhaltigkeit der Glasindustrie erhalten angesichts der Verknappung von CO2-Zertifikaten und steigender Energiekosten immer größere Bedeutung. Großen Handlungsbedarf für optimierte Erfassung und technische Fortschritte gibt es bei der Herausforderung, die 90-Prozent-Zielvorgabe der Altglas-Sammelquote in Deutschland für das Jahr 2022 zu erreichen.
Zudem bauen die Konsumenten als Teil des Glaskreislaufs über die Lieferkette immer mehr Druck auf. Nachhaltige „grüne“ Verpackungen gewinnen als Verkaufsargument immer mehr an Gewicht.
Akteure des Glaskreislaufs nehmen Herausforderungen in neuen Projekten an
Entsprechend verstärkt haben die Akteure des Glaskreislaufs begonnen, sich in unterschiedlichen Projekten mit der optimierten Schließung des Glaskreislaufs zu beschäftigen, erklärte Heitmann.
So engagieren sich im Projekt GlasCycle Vertreter aus der Glasfabrikation, dem Recycling, aus der Sortiertechnik und dem bvse, um Technologien zur Aufbereitung und Verwertung von End-of-Life-Gläsern jeglicher Herkunft so weiterzuentwickeln, dass Stoffkreisläufe geschlossen und gleichzeitig der CO2- bzw. Energieverbrauch der Glasindustrie gesenkt werden.
Ein weiteres Themenfeld ist das Gemeinschaftsprojekt F4F (Furnace for Future), in dem 19 Unternehmen aus dem Glasherstellungsbereich gemeinsam daran arbeiten, die Glaswanne der Zukunft zu entwickeln. Der F4F-Schmelzofen soll durch eine Verschiebung der Nutzung von fossiler Energie hin zu elektrischer Energie oder, falls verfügbar durch Wasserstoff, zu einer signifikanten CO2-Ersparnis beitragen und eine hohe Scherbeneinsatzquote von über 50 Prozent gewährleisten.
Die Projekte befinden sich am Anfang und können entsprechend noch keine Ergebnisse vorweisen. Trotzdem lässt sich für Heitmann eine klare Ausrichtung ableiten: Das Glasrecycling mit seinen Innovationen ein essenzieller Baustein auf dem Weg, den Glaskreislauf zu schließen und die angestrebten Klimaziele zu erreichen!