Die Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbH (NGS) in Hannover hat in der letzten Woche (25.05.2017) Fakten und Zahlen 2016 zur Sonderabfallentsorgung in Niedersachsen veröffentlicht.
Sonderabfallentsorgung in Niedersachsen: Fakten und Zahlen 2016
Sonderabfallherkunft und -entsorgung 2013 – 2016:
Die – statistisch zur Vermeidung von ›Doppelungen‹ bereinigte – Gesamtmenge der in 2016 über die NGS im Rahmen der Andienungspflicht abgerechneten gefährlichen Abfälle zur Beseitigung ist um 14 % auf 1.755.000 t (Vorjahr: 1.539.000 t) gestiegen. Das Mengenbild wird dominiert durch die durch zwei Großprojekte um 20 % angestiegene Abfallart 17 05 03, die gut ein Drittel der Gesamtmenge ausmacht. Ein weiterer starker Mengenanstieg auf 89.000 t ist aufgrund der Sanierung einer Bohrschlammdeponie für die Abfallart 01 05 05 zu verzeichnen, nachdem die Entsorgung dieser Abfallart in 2014 und 2015 kaum Relevanz hatte.
Bei der Entsorgung der Produktionsabfälle ergibt sich in der Summe eine leicht sinkende Tendenz, allerdings abfallschlüsselbezogen vereinzelt mit deutlichen Abweichungen nach unten (z. B. Filterstäube, Laugen und Säuren, Farb- und Lackabfälle, Lösemittel und Chemikalien) und oben (z. B. Bilgenöle, Emulsionen, Öl- Wassergemische und sonstige wässrige Flüssigkeiten). Deutlich angestiegen sind auch Deponiesickerwasser sowie Rückstände aus Behandlungsanlagen. Die mineralischen Abfälle sind durchweg projektabhängig und unterliegen jährlich starken Schwankungen.
Neben dem bereits erläuterten Mengenanstieg der dominierenden Abfallart 17 05 03 liegen die Abfallarten 17 03 01 und 17 06 03 auf dem Niveau des Vorjahres. Die Abfallart Gleisschotter (17 05 07) war durch den Abschluss eines DB-Projektes, das in den vergangenen 2 Jahren das Mengenbild insoweit geprägt hat, erwartungsgemäß weiter rückläufig. Die regionale Struktur von Abfallherkunft bzw. -entsorgung zeigt, insbesondere im Bereich der Abfallherkunft, keine nennenswerten Änderungen. Allerdings sind die in niedersächsischen Anlagen entsorgten Mengen um 1,4 % gestiegen. 92 % der
entsorgten Abfälle sind in Niedersachsen angefallen, 8 % stammen aus anderen Bundesländern und nur noch 0,1 % aus dem Ausland. Entsorgt wurden 54 % in Niedersachsen und 46 % in anderen Bundesländern; der im Ausland entsorgte Mengenanteil (Thermische Bodenbehandlung) hat sich zwar mehr als verdoppelt, ist mit einer Menge von 10.000 t bezogen auf die Gesamtmenge aber eher zu vernachlässigen.
Sonderabfallkategorien 2016
Die Mengen der Bau- und Abbruchabfälle (Kapitel 17) sind – im Wesentlichen bedingt durch die Abfallart Boden und Steine, die gefährliche Stoffe enthalten – wieder um 15% gestiegen; ihr Anteil an der Gesamtmenge steigt dadurch um 1 % auf 65 %. Im Kapitel 1 sind wiederum nur ›gefährliche Stoffe enthaltende Abfälle aus der physikalischen und chemischen Weiterverarbeitung von nichtmetallhaltigen
Bodenschätzen‹ sowie ›ölhaltige Bohrschlämme und -abfälle‹ mit insgesamt 113.000 t mengenrelevant, der Anteil des Kapitels 1 liegt damit bei 6 %.
Im Diagramm sind Abfälle aus Kapitel 1 mit denen aus anderen Kapiteln (nur untergeordnete Mengen) zusammengefasst worden; insgesamt sind diese um 4% auf 9% gestiegen. Außerdem haben die stark gestiegenen andienungspflichtigen Ölabfälle (Kapitel 13) mit 6 %, die um 6,5 % gesunkenen Industrieabfallmengen aus Kapitel 6–7 mit 3,6% (Vorjahr 4%), die stark gesunkenen Mengen aus der Oberflächenbehandlung der Kapitel 11 und 12 mit jeweils 2 %, sowie die um 4 % gesunkenen Mengen aus Abfallbehandlungsanlagen (Kapitel 19) mit 9 % (Vorjahr 11 %) wesentlich zum Abfallaufkommen beigetragen.
Entsorgungswege 2013 – 2016
Bei der Aufteilung nach Entsorgungswegen liegt in diesem Jahr – ebenfalls geprägt durch die bereits genannten Großprojekte – die oberirdische Deponierung mit einem Mengenanteil von 46,8 % (Vorjahr:41 %) vor der chemisch-physikalischen Behandlung mit 43,9 % (Vorjahr 48 %). Bei der chemisch-physikalischen Behandlung entfallen 2/3 der Menge auf die Bodenbehandlung. Prozentual gesunken, aber mit fast gleichbleibender Menge liegt die Sonderabfallverbrennung bei 5,6 % der Gesamtmenge. Die übrigen Entsorgungswege sind weitgehend unverändert, wobei die untertägige Deponierung bei 2,1 % und die Hausmüllverbrennung bei 1,6 % liegen.
Über die NGS:
Die Niedersächsische Gesellschaft zur Endablagerung von Sonderabfall mbH (NGS) in Hannover ist seit mehr als 30 Jahren im Bereich der Entsorgungssicherheit für die Niedersächsische Wirtschaft und Industrie tätig. Zu diesem Zweck wurde ihr durch Gesetz und Verordnung die Andienung und Zuweisung von Sonderabfällen übertragen. Zu den Aufgaben gehören die Organisation der Sonderabfallentsorgung in Niedersachsen, Notifizierung bei grenzüberschreitender Abfallverbringung, Beratung über Maßnahmen der Verwertung sowie der Sanierung und Sicherung von Altlasten, Planung und Errichtung von Deponien sowie deren Nachsorge.
Quelle: www.ngsmbh.de