Der Verpackungsverbrauch in Deutschland ist im Jahr 2022 auf 19 Millionen Tonnen gesunken, ein Rückgang um 675.000 Tonnen bzw. 3,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Pro Kopf wurden damit knapp 10 Kilogramm weniger Verpackungen verbraucht, wie das Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau berichtet. Trotz dieses Rückgangs zeigt der Wert weiterhin ein hohes Niveau und liegt 18,8 Prozent über dem Stand von 2010.
Die Recyclingquote für Verpackungen stieg im Jahr 2022 um 0,6 Prozentpunkte auf 68,5 Prozent. Vor allem Verpackungen aus Papier, Kunststoff, Aluminium und Weißblech trugen zum Anstieg bei. Rückgänge wurden jedoch bei Holz und Glas verzeichnet. „Deutschland hat bereits alle Zielvorgaben der EU-Verpackungsrichtlinie für 2025 erfüllt“, betont Dirk Messner, Präsident des UBA. Dennoch sei weiterer Handlungsbedarf gegeben, insbesondere bei Kunststoffverpackungen, deren Recyclingquote laut EU-Vorgabe bis 2030 um weitere 3,9 Prozentpunkte steigen müsse.
Der Rückgang des Verpackungsverbrauchs ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Neben konjunkturellen Entwicklungen und einer geringeren Produktion von Konserven infolge mäßiger Ernten trugen auch sinkende Einzelgewichte von Verpackungen sowie eine Normalisierung des Palettenverbrauchs nach einem außergewöhnlichen Anstieg im Jahr 2021 zur Reduktion bei. Bei den Verpackungsmaterialien sank der Verbrauch vor allem bei Holz, Kunststoff, Glas, Eisenmetallen und Papier. Lediglich Aluminium verzeichnete einen Anstieg.
Trotz eines Verbots für leichte Kunststofftragetaschen mit Wandstärken unter 50 Mikrometern, das seit Januar 2022 gilt, wurden im vergangenen Jahr noch 389 Millionen dieser Taschen in Verkehr gebracht. Das entspricht einem Rückgang, doch zeigt sich, dass in einigen Bereichen wie der Gastronomie oder dem Kleinsthandel weiterhin solche Taschen abgegeben werden. Gründe dafür sind laut der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) Restbestände, Fehlinterpretationen des Verbots oder Unwissenheit. Auch Verstöße gegen die Regelung wurden festgestellt.
Das UBA erwartet jedoch, dass die Zahlen weiter sinken werden, sobald Restbestände aufgebraucht sind. Die Durchsetzung des Verbots liegt bei den zuständigen Behörden der Bundesländer.
Blick in die Zukunft
Der Bericht unterstreicht Fortschritte beim Recycling und eine positive Entwicklung im Verpackungsverbrauch, macht aber gleichzeitig deutlich, dass die Zielmarken der kommenden Jahre ambitionierte Maßnahmen erfordern. „Besonders bei Kunststoffverpackungen müssen wir den Fortschritt beschleunigen“, mahnt UBA-Präsident Messner.
Weitere Informationen
Folgende Verpackungen werden beim Gesamtverbrauch berücksichtigt: Verkaufs-, Um-, Transport-, Mehrwegverpackungen, Verpackungen schadstoffhaltiger Füllgüter und Einwegbestandteile der Mehrwegverpackungen. Die angegebenen Recyclingquoten für das Gesamtaufkommen beziehen sich auf alle in Deutschland angefallenen Verpackungsabfälle, die innerhalb Deutschlands oder in einem anderen Staat stofflich verwertet wurden. Davon zu unterscheiden sind die im Verpackungsgesetz festgelegten Quoten, welche von den dualen Systemen für die beteiligungspflichtigen Verpackungen mindestens erreicht werden müssen. Informationen zur Erfüllung dieser Quoten werden zu einem späteren Zeitpunkt gesondert veröffentlicht.
Zum Herunterladen:
Aufkommen und Verwertung von Verpackungsabfällen in Deutschland im Jahr 2022