Der bvse informiert den Mittelstand über Abfall, Sekundärrohstoffe, Recycling und Entsorgung.

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Die jüngste Studie „Deckungsnotstand in der Gewerbe- & Industrieversicherung“, die im Auftrag des Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler e. V. (BDVM) durchgeführt wurde, bringt eine alarmierende Entwicklung zutage: Besonders die Abfallwirtschaft und das Recycling sind massiv von Engpässen auf dem Versicherungsmarkt betroffen.

Laut der Befragung unter 128 BDVM-Mitgliedsunternehmen sehen 66 Prozent der Maklerinnen und Makler in dieser Branche ernsthafte Probleme bei der Versicherbarkeit von Risiken. Damit gehört die Abfallwirtschaft zu den am stärksten betroffenen Wirtschaftssektoren – noch vor der Rohstoffverarbeitung und Logistik.

Hintergrund sind sinkende Versicherungskapazitäten für zentrale Gefahren wie Feuer, Explosion, Leitungswasserschäden und Naturkatastrophen. Für Unternehmen aus der Abfallwirtschaft bedeutet das: steigende Prämien, höhere Selbstbehalte und verschärfte Bedingungen. Der reduzierte Risikoappetit der Versicherer trifft hier auf besonders komplexe Risikoprofile – etwa im Umgang mit brennbaren Materialien oder sensiblen Umweltauflagen.

Hinzu kommen ESG-Anforderungen wie Photovoltaikanlagen oder E-Ladestationen, die von Versicherern zunehmend als risikosteigernd eingestuft werden. Diese Entwicklungen stellen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft vor eine doppelte Herausforderung: Sie müssen nicht nur in Nachhaltigkeit investieren, sondern gleichzeitig mit einem schrumpfenden Versicherungsschutz umgehen.

„Besonders betroffen sind zentrale Wirtschaftsbranchen wie die Abfallwirtschaft und das Recycling“, betont BDVM-Präsident Thomas Billerbeck. „Wenn Unternehmen keine ausreichende Absicherung mehr finden, gefährdet das den gesamten Wirtschaftsstandort.“

Als Reaktion gewinnen Präventionsmaßnahmen an Bedeutung. 94 Prozent der Befragten sehen hier einen Schlüssel zur Verbesserung der Versicherbarkeit. Dennoch beklagen viele, dass Investitionen in Sicherheit und Risikominderung von Versicherern bislang zu wenig honoriert werden.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen: Die Versicherungslücke ist kein temporäres Problem, sondern ein strukturelles Risiko für systemrelevante Branchen wie die Abfallwirtschaft. Politik, Versicherer und Vermittler stehen gemeinsam in der Verantwortung, Lösungen zu entwickeln – bevor der Deckungsnotstand zum Standortnachteil wird.

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