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Die Europäische Union will ihre Abhängigkeit von Rohstoffimporten deutlich verringern und setzt dabei auch auf die Kreislaufwirtschaft.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den neuen europäischen Aktionsplan „RESourceEU“ kürzlich auf dem Berlin Global Dialogue 2025 vorgestellt, der den Ausbau von Recycling, Wiederverwendung und nachhaltiger Ressourcennutzung in ganz Europa vorantreiben soll.

Mit dem Plan RESourceEU will die Europäische Kommission bis 2030 ein geschlossenes europäisches Rohstoffsystem schaffen. Dazu gehören Maßnahmen für Recycling und Wiederverwendung, strategische Rohstofflager, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie neue internationale Partnerschaften. Ziel ist es, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern zu verringern und Europa fit für das Zeitalter der Kreislaufwirtschaft zu machen.

„Europa kann nicht länger einfach so weitermachen. Diese Lektion mussten wir bei der Energie schmerzlich lernen. Wir werden bei den kritischen Rohstoffen nicht den gleichen Fehler machen“, betonte von der Leyen. „Jetzt ist es an der Zeit, zu handeln – entschlossen, nachhaltig und unabhängig.“

Recycling als Schlüssel für Europas Rohstoffsicherheit

Kernstück des neuen Plans RESourceEU ist der gezielte Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Damit will die EU die eigenen Ressourcen im Umlauf halten und so die Abhängigkeit von Importen deutlich senken.

„Das beginnt bei der Kreislaufwirtschaft“, sagte von der Leyen. „Nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern weil wir damit Rohstoffe nutzen können, die bereits in Europa vorhanden sind. Einige Unternehmen können bis zu 95 Prozent der kritischen Rohstoffe aus Batterien recyceln. Das bedeutet weniger Abfall, mehr Wertschöpfung und größere Unabhängigkeit.“

RESourceEU sieht vor, Investitionen in Recyclingtechnologien, Sammelsysteme und europäische Verarbeitungsprojekte gezielt zu fördern. Damit will die Kommission eine leistungsfähige Infrastruktur schaffen, die strategisch wichtige Materialien wie Seltene Erden, Lithium, Kobalt und Nickel im Kreislauf hält und gleichzeitig neue Arbeitsplätze in Europa schafft.

Hintergrund des neuen Plans sind die wachsenden geopolitischen Spannungen und neue Exportbeschränkungen Chinas für Seltene Erden und Batteriematerialien. Diese Maßnahmen bedrohen die Stabilität globaler Lieferketten und treffen insbesondere Schlüsselindustrien in Europa – von der Automobilbranche über die Verteidigung bis zur Halbleiterproduktion.

„Wenn man bedenkt, dass wir mehr als 90 Prozent unseres Bedarfs an Magneten aus Seltenen Erden durch Einfuhren aus China decken, sieht man, welche Risiken hier bestehen“, so von der Leyen. „Wir werden kurzfristig den Dialog mit China suchen, sind aber bereit, alle Instrumente einzusetzen, wenn es notwendig wird.“

Neben dem Aufbau einer europäischen Kreislaufwirtschaft setzt die EU auf eine breite Diversifizierung ihrer Rohstoffquellen. Im Rahmen von Global Gateway sollen strategische Partnerschaften mit Ländern wie Kanada, Australien, der Ukraine, Chile, Kasachstan und Grönland vertieft werden. Ziel ist es, faire und nachhaltige Lieferketten zu schaffen, die sowohl der europäischen Industrie als auch den Partnerländern langfristige Vorteile bieten. „Global Gateway ist in unserem Interesse, aber auch gut für unsere Partner und für ein stabiles weltweites Warenangebot“, erklärte von der Leyen.

Zum Abschluss ihrer Rede rief die Kommissionspräsidentin zu entschlossenem Handeln auf: „Europa muss sein geoökonomisches Gewicht nutzen – zum Schutz seiner Interessen und zur Stärkung seiner Wettbewerbsfähigkeit.“

Zum Herunterladen:

Rede auf dem Berlin Global Dialogue 2025

 

 

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