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Altpapier das zählt für uns

In Deutschland wurden im Jahr 2023 ca. 15.49 Millionen Tonnen Altpapier recycelt. Der zunehmende Einsatz von Altpapier erforderte eine systematische Erfassung des Sekundärrohstoffes und führte schon vor Jahrzehnten zur Entwicklung eines vorwiegend klein- und mittelständisch strukturierten Altpapierhandels.

Diese Unternehmen erfassen und sortieren heute etwa 65% des in der Bundesrepublik Deutschland anfallenden Altpapiers. Ihr Interessenvertreter ist der Fachverband Papierrecycling im Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V..

Erfasst wird Altpapier sowohl bei gewerblichen Anfallstellen als auch bei privaten Haushaltungen. Da für die Herstellung von Verpackungspapieren („braune Ware“, Pappe oder Kartonage) andere Altpapierqualitäten benötigt werden als z.B. für die Produktion von graphischen Papieren („weiße Ware“), ist eine möglichst getrennte Erfassung der gebrauchten Papiere bereits bei der Anfallstelle sinnvoll.

Folgende Sammelsysteme haben sich bewährt:

  • im gewerblichen Bereich: Depotcontainer, Presscontainer, Umleerbehälter, Gitterboxen
  • im Haushaltsbereich (unterschieden wird nach Hol- und Bringsystemen): Depotcontainer, Bündelsammlung, Pressmüllwagen, Sacksystem, Monotonne, Recyclinghöfe

Neben der möglichst getrennten professionellen Erfassung ist die wichtigste Voraussetzung für die Verwertung gebrauchter Papiere durch die Papierindustrie die Sortierung durch die Sekundärrohstoff- und Recyclingbranche.

Hier geht es um die Abtrennung von papierfremden Bestandteilen (Metalle, Kordel, Glas, Textilien, Sand, Kunststoffe etc.) und die Bildung definierter Papiersorten. Das Altpapier durchläuft also eine qualitative Bearbeitung. Die Sortierung erfolgt manuell oder teilautomatisiert und stellt letztlich die Qualitätssicherung vor Abgabe des gebrauchten Papiers an die Papierfabrik dar. Sie ist somit unverzichtbar.

Als Verständigungsgrundlage zwischen der Papierindustrie und den Anbietern von Altpapier wurde die „Liste der Europäischen Standardsorten und ihre Qualitäten“ erstellt, die zur Zeit 67 Altpapiersorten in ihrer Zusammensetzung und Qualität beschreibt. Sie trägt die Bezeichnung EN 643 und hat den Status einer EU-Norm. Es wird unterschieden in:

  • Untere Sorten
  • Mittlere Sorten
  • Bessere Sorten
  • Krafthaltige Sorten
  • Sondersorten

Störstoffanteile im Altpapier in Abhängigkeit vom jeweiligen Erfassungssystem:

SystemStörstoffanteil
Bündelsammlung < 1,0%
Depotcontainer 2,5%
Monotonne 3,5%
Mehrkomponententonne 13,0%

Die zunehmende Verwendung von Altpapier zur Herstellung von Papier erforderte eine Anpassung der Aufbereitungsverfahren in der Papierindustrie. Auch die Qualitätsanforderungen an die Altpapierfaserstoffe stiegen; nicht zuletzt, um das häufig zu findende, abwertende „Downcycling“ (z.B. Einsatz graphischer Papiere zur Herstellung von Verpackungspapieren) zu begrenzen.

Die in der Papierindustrie üblichen Altpapier-Aufbereitungsanlagen arbeiten im allgemeinen nach folgendem Prinzip:

  1. Das Altpapier wird zunächst im „Pulper“, einer Art Küchenmixer im Großformat, aufgelöst und zerfasert. Zur Unrat-Beseitigung ist der Pulper mit entsprechenden Einrichtungen ausgestattet. Der Altpapier-Faserbrei wird über Siebe abgezogen und in weiteren Schritten sortiert, gereinigt und eingedickt.
  2. Die Hersteller graphischer Papiere verfügen zusätzlich über sogenannte Deinking-Anlagen, mit deren Hilfe die Druckfarben von den Fasern abgetrennt werden. Es schließt sich hieran eine Dispergierung (=Zerkleinerung nicht ausgeschleuster Schmutzpunkte unter die Sichtbarkeitsgrenze) oder eine Mahlung (Fraktionierung) der Fasern an.
  3. Der fertige Altpapierhalbstoff wird ggf. mit anderen Faserstoffen, Füll- und Hilfsstoffen gemischt und gelangt dann in die Mischbütte und in den Produktionsprozess.

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