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Die Weichen für die deutsche Konjunktur sind tendenziell auf Erholung gestellt. Die Stimmung unter den Unternehmen hat sich seit Jahresbeginn aufgehellt.

Den ifo Konjunkturumfragen zufolge wird zwar die Lage von den meisten Unternehmen nach wie vor schlecht bewertet. Allerdings konnten in allen Wirtschaftsbereichen die Erwartungen im Hinblick auf die Entwicklung in den kommenden Monaten zulegen. Dazu dürften zum einen die allmähliche Verbesserung des Klimas auf den deutschen Absatzmärkten und die damit verbundene Hoffnung auf steigende Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe beigetragen haben. Zum anderen haben die Energiekosten für Industrieunternehmen ihren Abwärtstrend fortgesetzt und mittlerweile den Stand des Jahres 2020 erreicht. Dadurch wird die Produktion in Deutschland wieder profitabler, so dass Unternehmen vermehrt ihre nach wie vor hohen Auftragsbestände abarbeiten und energieintensive Industrien ihre Produktion wieder ausweiten können.

Insgesamt wird die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal mit 0,3% aber nur wenig schneller zulegen als im Vorquartal. Konjunkturstützend ist dabei die Industrie mit ihrem Exportgeschäft, während die Bauwirtschaft ihren Abwärtstrend mit einem kräftigen Rücksetzer fortsetzen dürfte. Der private Konsum dürfte den vorliegenden Konjunkturindikatoren zufolge zunächst noch stagnieren. Daran wird auch die hierzulande ausgetragene Fußballeuropameisterschaft nichts ändern; sie wird der deutschen Konjunktur kein Sommermärchen bescheren. Dies legen zumindest die Erfahrungen mit der Weltmeisterschaft aus dem Jahr 2006 nahe. Zwar werden während der Spiele die Umsätze im Gastgewerbe und im Lebensmitteleinzelhandel kurzzeitig anziehen. Jedoch dürften die inländischen Konsumenten ihre Ausgaben an anderer Stelle zurückfahren, so dass der private Konsum insgesamt wohl davon unberührt bleibt. Lediglich der Export von Dienstleistungen wird sichtbar profitieren, da dort die Ausgaben ausländischer Gäste verbucht werden.

Im weiteren Verlauf des Jahres wird die gesamtwirtschaftliche Erholung im Zuge der Normalisierung der Konsumkonjunktur an Tempo gewinnen. Die Kaufkraft der privaten Haushalte dürfte weiter an Stärke zulegen, die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen sich allmählich erholen. Die Lohndynamik bleibt vorerst kräftig, und die Inflation wird im Sommer erstmals seit März 2021 unter die 2%-Marke sinken. Zwar halten die kräftigen Lohnanstiege vor allem bei den Dienstleistern den Preis-druck hoch. Allerdings begrenzt die Unterauslastung derzeit eine Weitergabe durch die Unternehmen, so dass vor allem ihre Gewinne zurückgehen dürften. Auf die Zinssenkung der Europäischen Zentralbank im Juni dürften in diesem Jahr noch zwei weitere Zinsschritte folgen. Die gesunkenen Zinsen, der stabile Arbeitsmarkt und die kräftigen Einkommenszuwächse werden der Konsumkonjunktur einen Schub verleihen und auch der Bauwirtschaft allmählich wieder auf die Beine helfen. Dabei wird unterstellt, dass die Konsumfreude wieder zunimmt und sich die Sparquote allmählich wieder normalisiert. Schließlich dürfte auch die Industriekonjunktur ihre Erholung fortsetzen und von einer steigenden globalen Nachfrage profitieren.

Konjunkturflaute hemmt Arbeitsmarkt

Der deutsche Arbeitsmarkt ist weiter spürbar gehemmt, zeigt sich jedoch im Vergleich zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung in robuster Verfassung. Im ersten Quartal dieses Jahres stieg die saisonbereinigte Zahl der Erwerbstätigen um 38.000 auf 46 Mio. Personen, nach einem Anstieg um 21.000 Personen im vierten und einem Rückgang um 10.000 Personen im dritten Quartal 2023. Das Beschäftigungsplus im Jahresauftaktquartal fiel damit deutlich geringer aus als noch im Frühjahr erwartet. Dies lag jedoch hauptsächlich an einer deutlichen Abwärtsrevision der Beschäftigtenzahl für Januar und weniger an einer unerwartet noch schwächeren Dynamik in den Folgemonaten.

Inflation normalisiert sich allmählich

Der Anstieg des Verbraucherpreisindex (VPI) hat sich in den vergangenen Monaten weiter abgeschwächt. Die Inflationsrate wird von 5,9% im Jahr 2023 spürbar auf 2,2% in Jahr 2024 und auf 1,7% im Jahr 2025 zurückgehen. Die Kerninflationsrate (also der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie) wird mit 2,7% und 2,2% in diesem bzw. im kommenden Jahr darüber liegen, da die Energiepreise für die Verbraucher noch bis Ende 2025 sinken werden.

Finanzpolitik: Restriktiv ausgerichtet

Die Finanzpolitik ist in diesem und im kommenden Jahr restriktiv ausgerichtet. Dies wird maßgeblich vom Auslaufen verschiedener Maßnahmen bestimmt, die während der Energiekrise der vergangenen zwei Jahre und den damit verbundenen hohen Inflationsraten von staatlicher Seite vollzogen wurden. Das Finanzierungsdefizit des Staates wird von 99 Mrd. Euro bzw. 2,4% des nominalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2023 auf 54 Mrd. Euro bzw. 1,2% des nominalen Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2025 sinken. Aufgrund der Einführung des Generationenkapitals und den damit verbundenen jährlichen Zuführungen aus Darlehen des Bundes geht der Schuldenstand nach den Maastricht-Kriterien nur langsam von 63,6% im Jahr 2023 auf 63,3% des nominalen Bruttoinlandsprodukts im kommenden Jahr zurück.

Wirtschaft wächst um 0,4%

Alles in allem wird das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,4% und im kommenden Jahr um 1,5% zunehmen. Im Vergleich zur ifo Konjunkturprognose vom Frühjahr 2024 wurde damit die Wachstumsrate für das laufende Jahr um 0,2 Prozentpunkte angehoben. An der Wachstumsrate für das kommende Jahr wurde festgehalten. Damit dürfte sich bis zum Ende des Prognosezeitraums die Lücke zum Produktionspotenzial allmählich schließen und sich die konjunkturelle Lage normalisieren. Das Wachstum des Produktionspotenzials dürfte aus vorwiegend demografischen Gründen von derzeit 0,8% pro Jahr auf nur noch 0,5% bis zum Ende des Jahrzehnts zurückgehen.

Quelle und weitere Informationen: https://www.ifo.de/

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