Die Recyclingquote in Deutschland zeigt einen positiven Trend: 2023 wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Verpackungen erfolgreich recycelt.
Diese erfreuliche Entwicklung gaben das Umweltbundesamt (UBA) und die Zentrale Stelle Verpackungsregister (ZSVR) heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. Insgesamt wurden mehr als 5,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus privaten Haushalten gesammelt, sortiert und recycelt – ein bedeutender Beitrag zur Ressourcenschonung.
Ein zentrales Problem bleibt jedoch die fehlerhafte Mülltrennung durch Verbraucher:innen. Laut UBA befinden sich noch immer 20 bis 40 Prozent Restmüll in den gelben Tonnen und Säcken. Gleichzeitig landen viele gut recycelbare Verpackungen im Restmüll, wodurch sie für das Recycling verloren gehen.
„Die strikte Mülltrennung ist die entscheidende Voraussetzung, um das Recycling weiter auszubauen“, betonten beide Behörden. „Nur durch konsequente Mülltrennung können wir Ressourcen schonen und das Klima schützen,“ erklärte Dr. Bettina Rechenberg, Fachbereichsleiterin Kreislaufwirtschaft beim UBA.
Seit der Einführung strengerer Vorgaben für Recyclingquoten im Jahr 2018 haben die dualen Systeme fünf der acht Quoten erfüllt – in einigen Fällen sogar übertroffen. Besonders erfolgreich war das Recycling von Eisenmetallen, Aluminium, Papier, Pappe, Karton (PPK) sowie Kunststoffen.
Der Recyclinganteil bei werkstofflich recycelten Kunststoffverpackungen ist von 42,1 Prozent im Jahr 2018 auf beeindruckende 68,9 Prozent im Jahr 2023 gestiegen. „Diese Entwicklung zeigt die Leistungsfähigkeit und Zukunftsorientierung der deutschen Entsorgungswirtschaft“, so Gunda Rachut, Vorstand der ZSVR.
Dennoch gibt es auch Herausforderungen: Bei Glasverpackungen wurde die Recyclingquote um 6,9 Prozentpunkte verfehlt. Zu viel Altglas landet weiterhin im Restmüll, anstatt im Glascontainer. Auch bei Getränkekartonverpackungen lag die Quote 8,7 Prozentpunkte unter den Vorgaben, obwohl die Zahlen im Vergleich zu 2022 gestiegen sind. Besonders kritisch bleibt die Situation bei Verbundverpackungen, deren Recyclingquote erneut deutlich verfehlt wurde.
„Das gesammelte Glas wird zu fast 100 Prozent wiederverwertet. Daher ist es umso tragischer, dass so viel Altglas im Restmüll landet“, betonte Rachut. Sie appellierte an alle Beteiligten – von Verbrauchern bis hin zu Kommunen und Handel –, die Kreislaufführung von Glasverpackungen stärker zu unterstützen.
Die Bedeutung einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft wird auch in den kommenden Jahren zunehmen. Ab 2030 müssen Verpackungen in der EU recyclingfähig sein und bestimmte Mindestanteile an recycelten Materialien enthalten.
Deutschland hat bereits jetzt einen wichtigen Beitrag geleistet: Laut einer Studie des Öko-Instituts spart das Recycling von Verpackungen aus privaten Haushalten jährlich rund 2 Millionen Tonnen CO₂ ein. Bis 2030 könnte dieser Wert auf 2,55 Millionen Tonnen steigen.
„Wir waren einst Weltmeister der Mülltrennung. Diesen Titel sollten wir uns zurückholen“, forderte Rechenberg. Eine verbesserte Mülltrennung sei nicht nur ein Gewinn für die Umwelt, sondern auch für die Wirtschaft, die zunehmend auf recycelte Rohstoffe angewiesen ist.